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Wie lernt jeder Lerntyp am effektivsten?

Je nach Lerntyp nehmen Menschen Lerninhalte auf unterschiedlichen Wegen auf. Und sie verarbeiten diese Informationen auf ihre ganz persönliche Art und Weise. Individuell verschiedene Erbanlagen, Umwelteinflüsse und Erfahrungen beeinflussen unsere Art zu lernen.

Auditiver Lerntyp

Auditive Lerntypen haben mit reinem Frontalunterricht am wenigsten Probleme. Sie hören gerne zu und saugen Informationen mit den Ohren auf. Musik beim Lernen – wovon die meisten Lehrer eher abraten – kann der Produktivität des auditiven Lerners Flügel verleihen. Er sollte Lerntexte laut lesen, damit sich Inhalt, Klang und Melodie des Schulstoffs besser einprägen. Auch das Aufnehmen von Vokabeln oder Gedichten mit Hilfe eines Kassettenrekorders ist empfehlenswert. Lassen Sie Ihr Kind diese Aufnahmen in einem entspannten Zustand anhören, sprechen Sie möglichst oft über Lerninhalte und nehmen Sie interessante Dokumentationen im Radio auf.

Visueller Lerntyp

Visuelle Lerntypen verlassen sich beim Lernen in erster Linie auf die Augen. Für sie müssen Informationen übersichtlich und optisch ansprechend aufbereitet sein. Wesentliches sollte mit Textmarkern hervorgehoben werden. Zeichnungen oder Skizzen können selbst komplizierte Textaufgaben einfach erscheinen lassen. Der visuelle Lerner sollte im Unterricht mitschreiben. So schlägt er eine Brücke zwischen dem auditiven, dem motorischen und dem bei ihm besonders stark ausgeprägten visuellen Kanal. Visuelle Lerner lesen gerne. Diese Leidenschaft können Sie mit regelmäßigen Besuchen in Büchereien und Buchhandlungen fördern. Wichtig ist auch eine ansprechende Lernumgebung: Ein aufgeräumter Schreibtisch, dem eigenen ästhetischen Empfinden entsprechende Wohnaccessoires und ausreichend Platz zum Aufhängen von Lernpostern sind ein Muss.

Motorischer Lerntyp

Motorische Lerntypen können nicht mehr als eine halbe Stunde am Stück am Schreibtisch sitzen. Ihr Bewegungsdrang sollte und kann nicht unterdrückt werden. Besser ist es, die Unruhe in sinnvolle Bahnen zu lenken. So hilft es motorischen Lernern, wenn sie beim Auswendiglernen von einer Zimmerecke in die andere gehen. Jeder Schritt kann dabei für ein Wort oder eine Strophe stehen. Das gleichzeitige Aussprechen der Lerninhalte verbindet den motorischen mit dem auditiven Kanal. Mancher Stoff lässt sich auch gestisch oder szenisch darstellen oder man probiert zu Hause einfach einmal aus, worüber im Unterricht gesprochen wurde. Vielen hyperaktiven Kindern ist geholfen, wenn sie während des Lernens in einer Hängematte schaukeln dürfen.

Kommunikativer Lerntyp

Kommunikative Lerntypen bringen sich gerne aktiv in den Unterricht ein. Sie lernen am liebsten in einer Gruppe von Gleichgesinnten, mit denen sie sich über den zu lernenden Stoff austauschen können. Eine gute Lernmethode ist die Quizshow: Jedes Mitglied der Lerngruppe schreibt Fragen zum aktuellen Lernstoff auf Karteikarten. Die Karten, auf denen jeweils immer nur eine Frage steht, werden zugedeckt auf den Tisch gelegt. Jeder Mitspieler zieht reihum eine Karte und versucht, eine möglichst gute Antwort zu finden. Kann die Frage ohne jegliche Hilfen beantwortet werden, gibt es zwei Punkte; muss nachgeschlagen werden, nur einen. Falsche oder keine Antworten schlagen mit null Punkten zu Buche. Der Gewinner darf bestimmen, wer das nächste Treffen ausrichtet. Wenn Sie mit Ihrem Kind alleine sind, sollten Sie möglichst oft das Gespräch suchen. Nehmen Sie bei gesellschaftlichen Themen ab und zu eine provozierende Haltung ein. Widersprechen Sie Ihrem Kind. So bringen Sie ihm bei, sich aktiv mit Informationen auseinanderzusetzen und bestehende Glaubenssätze zu hinterfragen.

Personenorientierter Lerntyp

Personenorientierte Lerntypen sind in besonderem Maße auf ein gutes Verhältnis zur Lehrkraft angewiesen. Häufig schwanken sie zwischen zwei Extremen: Entweder ist der Lehrer ganz toll oder er ist total blöd. Eltern können ihren Kindern helfen, eine allzu negative Haltung gegenüber Lehrern abzubauen: Reden Sie nicht schlecht über die Lehrer Ihres Kindes, auch wenn Sie Grund zum Klagen haben. Machen Sie deutlich, dass auch Lehrer Launen haben und ungerecht sein können, aber dass es sich trotz allem lohnt, offen und freundlich zu bleiben.

Medienorientierter Lerntyp

Medienorientierte Lerntypen haben ihr technisches Verständnis mit der Muttermilch aufgesogen. Im Umgang mit dem Computer sind sie geborene Autodidakten. Lernprogramme dürfen nicht zu einfach sein, denn dieser Lerntyp braucht echte Herausforderungen. Nutzen Sie neben CD-ROMs auch das Internet, Videofilme, Fernsehbeiträge, Presseerzeugnisse und Bücher. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht vereinsamt. Öffnen Sie Ihr Haus für Klassenkameraden und Freunde. Regen Sie die Bildung von Arbeitsgruppen an. Auch dieser Lerntyp ist trotz aller Liebe zu Medien ein soziales Wesen.

Lernen Sie los!

Durch gezieltes Beobachten und Ausprobieren verschiedener Methoden können Eltern, Schüler und erwachsene Lerner neue Wege finden, um Wissen aufzunehmen, zu speichern und mit bereits bekannten Lerninhalten zu verknüpfen. Seien Sie kreativ, probieren Sie neue Lerntechniken aus, nutzen Sie Ihr geistiges Potenzial in effektiver Weise, und Sie werden erleben, dass uns jeder Lernaufwand ein Stück weiter bringt.

Lesen Sie auch „Lerntypen – die Grundlagen“ und „Welche Lerntypen gibt es?“.

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