Wie wird man „Systemische/r Berater/in“

Was ist systemische Beratung? Ihr Wesen, ihre Methoden und Verfahren

Wesen und Methoden der systemischen Beratung

Systemisch denkende Berater/innen gehen von der Selbständigkeit des Klienten aus und betrachten ihn als „Experten in eigener Sache“. Ihre Haltung ist geprägt von Akzeptanz, Einfühlungsvermögen, Unvoreingenommenheit und Wertschätzung. Ausgehend von der Annahme, dass jeder Mensch eigene Lösungen entwickeln kann, arbeiten sie mit den vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen des Ratsuchenden. Systemische Beratung orientiert sich am Anliegen und an den Wünschen des Klienten. Im Dialog werden Bedingungen gesucht, unter denen der Klient seine Ressourcen aktivieren kann, um möglichst eigenverantwortlich und selbstorganisiert zu seinen individuellen Lösungen und Zielen zu gelangen. Zu den Methoden des systemischen Ansatzes gehören u.a. zirkuläres Fragen, die Wunderfrage, das Reframing, Genogrammarbeit und die Arbeit mit Familienskulpturen.

Vorgehen in der systemischen Beratung

Systemische Berater/innen richten ihr Augenmerk auf die soziale Vernetztheit des Menschen. Von besonderer Bedeutung ist die Herkunftsfamilie mit ihren jeweiligen Regeln, Rollen, Sprach- und Interaktionsmustern. Diese nehmen ein Leben lang Einfluss auf unsere Eigenwahrnehmung und die Art und Weise, wie andere Menschen und deren Verhalten auf uns wirken. Aufgrund der Vernetztheit des Menschen und um zusätzliche Perspektiven und Ressourcen nutzbar machen zu können, beziehen systemisch Beratende enge Bezugspersonen des Klienten in den Beratungsprozess ein.

Lösungsorientierte Kurzzeittherapie in der systemischen Beratung

Die systemische Betrachtungsweise wurde zuerst in der Therapie angewendet. Später übertrug u.a. Steve de Shazer systemische Methoden auf Beratungen und entwickelte zusammen mit seiner Frau Insoo Kim Berg das Modell der lösungsorientierten Kurzzeittherapie. Dabei werden nicht Probleme und deren Entstehung besprochen, sondern Ausnahmen von Problemen und damit mögliche Lösungen in den Blick genommen. Die Kernfragen lauten: Unter welchen Bedingungen tritt das Problem nicht auf? Was ist dann anders? Was kann der Klient erreichen, dass die förderlichen Bedingungen häufiger werden und das Problem entsprechend seltener auftritt? Auf diese Weise verhelfen systemisch Denkende und Arbeitende ihren Klienten beim Aufspüren und Ausbau von Lösungen, die jeder Mensch in sich selbst trägt.

Begründer und Wegbereiter der systemischen Beratung

Als Mutter der Familientherapie und damit auch des systemischen Ansatzes gilt zweifelsohne Virginia Satir. Mitte der 50er hatte sie die damals revolutionäre Idee, statt Einzelpersonen ganze Familien zu therapieren. Weitere wichtige Vertreter des systemischen Gedankens sind Gregory Bateson, Salvador Minuchin, Paul Watzlawick und Helm Stierlin. Indirekte Wegbereiter der familientherapeutischen Bewegung sind u.a. Jakob Levy Moreno, Fritz Perls, und Carl Rogers, dem Begründer der klientenzentrierten Ansatzes, der heute fester Bestandteil der Gesprächsführung im Rahmen von Beratungs- und Therapiegesprächen ist.

Systemisches Coaching – Beratung in Unternehmen

Die ursprünglich aus der Familientherapie stammende systemische Arbeitsweise ist als so genanntes Coaching auch in der Wirtschaft beheimatet. Auch hier wird von der Eigenverantwortlichkeit des Klienten ausgegangen: Der Coach gibt keine Lösungen vor, sondern versteht sich als neutraler Gesprächs- und Interaktionspartner, der den Prozess der individuellen Weiterentwicklung eröffnet, erleichtert und begleitet. Kurz: Der Kunde ist Experte für seine Probleme und Lösungen, der Coach ist Experte für den Weg zum Finden der Lösung. Die grundlegenden Prinzipien und Vorgehensweisen beim Coaching entsprechen dem des systemischen Ansatzes.

Fokus auf Pädagogik, Psychologie und Therapie

Unsere Ausbildung zur Systemischen Beraterin / zum Systemischen Berater hat sich um 2007 aus unserer Zusatzausbildung in Lerntherapie heraus entwickelt. Zu dem Zeitpunkt waren in unserer Ausbildung zur Lerntherapeutin / zum Lerntherapeuten zwei Seminare zum Thema „Gesprächsführung, Beratung und Elternarbeit“ enthalten. Die Inhalte dieser systemischen Seminare fanden großen Anklang bei den Teilnehmenden. Viele wünschten sich eine Vertiefung in Form einer systemischen Grundausbildung, die neben dem Beruf und der Familie absolviert werden kann. Bereits ein Jahr später startete der erste Kurs. Angemeldet hatten sich ausschließlich Fachleute aus dem pädagogischen, psychologischen oder therapeutischen Bereich, u.a. Sozialpädagoginnen, Sozialarbeiter, Lehrer, Psychologinnen und Ergotherapeutinnen. Dieser Fokus auf Pädagogik, Psychologie und Therapie – weniger auf unternehmensinterne Abläufe und Verkauf – ist bis heute erhalten geblieben.

Fundierte Systemische Weiterbildung in kurzer Zeit

Unsere Ausbildung zur Systemischen Beraterin / zum Systemischen Berater besteht aus fünf Präsenzwochenenden (Samstag und Sonntag) sowie einem E-Learning-Modul. Im Vergleich zu den Weiterbildungsangeboten vieler anderer Institute ist das kurz. Dort dauert eine Ausbildung zur Systemischen Beraterin / zum Systemischen Berater in der Regel zwei Jahre. Viele unserer Interessenten sind jedoch fachlich vorgebildet, berufstätig und oft bereits beratend tätig. Daher benötigen sie eine Weiterbildung mit hohem Praxisbezug. Das bedeutet, dass die Ausbildungsinhalte möglichst direkt in der Praxis anwendbar sein sollten. Die Ausbildung zur Systemischen Beraterin / zum Systemischen Berater am IFLW erfüllt diesen Anspruch.

Gerader Weg zum Abschluss

Für den Abschluss der Weiterbildung zur Systemischen Beraterin / zum Systemischen Berater ist eine mindestens zehn Seiten umfassende Dokumentation einer selbst durchgeführten Beratung mit mindestens drei Gesprächsterminen einzureichen. Supervision, Intervision, Praxisstunden sowie Eigenarbeit in Form von Selbsterfahrung sind ohne Zweifel sinnvolle zusätzliche Elemente. Sie sind bei uns jedoch keine Bedingungen für die Erlangung des Abschlusses. Wir wollen Ihnen Handwerkszeug aus der Systemischen Beratung und Therapie vermitteln und auf Grundlage Ihrer Abschlussdokumentation mit dem Zertifikat „Systemische Beraterin“ / „Systemischer Berater“ bestätigen, dass Sie Ihr neu erworbenes Wissen mit Erfolg anwenden können. Nicht mehr und nicht weniger können Sie von unserer Ausbildung erwarten.

Anerkennung in der Berufswelt

Ein Teil unserer Teilnehmenden finanziert die Weiterbildung selbst, manche mit dem Bildungsscheck NRW. Der andere Teil wird vom Arbeitgeber angemeldet. Dazu gehören zum Beispiel die TU Braunschweig, die Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten, die Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH, die Schultz-Hencke-Heime, der Arbeitsgemeinschaft Spina bifida und Hydrocephalus Landesverband Brandenburg e.V. und der Jugendhilfeverbund in der Uckermark. Andere unserer mittlerweile über 350 Absolventinnen und Absolventen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, Luxemburg und Schweden sind heute als Systemische/r Berater/in in eigener Praxis erfolgreich selbstständig. Über diese Akzeptanz unserer Weiterbildung in der Arbeitswelt freuen wir uns sehr.

Ausbildung: Systemische Beraterin / Systemischer Berater in Berlin und Köln

Sie möchten im beratenden Umfeld tätig werden oder sind bereits dort tätig. Ihr Ziel ist das Erlernen eines Konzepts für die systemische, lösungs- und ressourcenorientierte Gesprächsführung und Beratung.

Fachkundeprüfung in systemischer Therapie und Coaching

Mit Bestehen der Prüfung „Systemische Therapeutin (IFLW) / Systemischer Therapeut (IFLW) / Systemischer Coach (IFLW)“ weisen Sie eine fachliche Qualifizierung in systemischer Therapie und Coaching mit einem Zertifikat nach. Erforderliche Kenntnisse können im Selbststudium oder durch eine beliebige Aus- oder Fortbildung erworben worden sein. Die Prüfung kann jederzeit online und ortsunabhängig abgelegt werden.

Fachkundeprüfung: „Systemische Therapeutin (IFLW) / Systemischer Therapeut (IFLW) / Systemischer Coach (IFLW)“

Sie weisen eine fundierte Qualifikation im Bereich der systemischen Therapie bzw. des systemischen Coachings mit einem Zertifikat, einem Fachkundenachweis und einem Online-Prüfsiegel nach.

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