Lesen Sie, wie Lerntherapeuten die Ferienzeiten durch sinnvolle Lerntherapieangebote nutzen können, um keine Umsatzeinbußen erleiden zu müssen.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben Schüler pro Jahr rund 14 Wochen Ferien. In dieser Zeit findet meist auch keine reguläre Lerntherapie statt, denn viele Kinder und Jugendliche verreisen oder wollen die schulfreie Zeit auf andere Weise zur Erholung nutzen. Wie aber können Lerntherapeuten, die pro Therapieeinheit bezahlt werden, diese 14 Wochen sinnvoll und ohne finanzielle Einbußen nutzen? Lesen Sie in diesem Blog-Beitrag, mit welchen Angeboten Lerntherapeuten Schulferien überbrücken können und welche sogar über die Ferien hinaus zu mehr Einnahmen verhelfen können.
Warum in den Ferien lernen?
Schulferien ermöglichen Schülern eine Pause vom Schulalltag und dem damit verbundenen frühen Aufstehen, dem Leistungs- und Notendruck. Gleichzeitig bietet diese Zeit Gelegenheit, den einen oder anderen Lernrückstand auszugleichen, um sich nach den Ferien mit mehr Können und Zuversicht neu aufzustellen. Welcher Lehrerin würde es nicht positiv auffallen, wenn Lisa nach den Ferien viel flüssiger lesen könnte, der rechenschwache Karl nun auch im Zahlenraum bis 20 rechnete und Simon Strategien zur Linderung seiner Angst vor Klassenarbeiten erlernt hätte? Dies alles und noch viel mehr können Kinder in der Zeit lernen, in der der Kopf frei ist für Neues: in den Ferien.
Sinnvolle lerntherapeutische Ferienangebote
Sicherlich haben Sie als Lerntherapeut/in sich schon darüber informiert, was andere Lerntherapeuten in den Ferien machen. Haben die lerntherapeutischen Einrichtungen in Ihrer Region dann geschlossen oder finden Lerntherapie bzw. Kurse statt? Wir haben von uns ausgebildete Lerntherapeuten gefragt, wie sie Ferienzeiten überbrücken. Einige fahren selbst in den Urlaub, doch viele bieten Ferienkurse an. Diese werden sowohl von bestehenden Therapiekindern in Anspruch genommen als auch von Schülern besucht, die anlässlich der Ferien neu in der Praxis für Lerntherapie sind. Welche Art von Ferienkursen ergänzen der Angebot einer lerntherapeutischen Institution auf sinnvolle Weise?
Intensivkurse für Bestandstherapiekinder
Einige Kinder und Jugendliche gehen im üblichen Stundenumfang auch in den Ferien zur Lerntherapie, um weiter an der Überwindung ihrer Lernschwächen zu arbeiten. Kommende Ferien können ein guter Anlass sein, diese Stundenzahl hochzusetzen, denn ein von Montag bis Freitag stattfindender, auf das Kind abgestimmter Intensivkurs kann zu beträchtlichen Lernzuwächsen führen. Wenn Sie gerade mehrere Kinder mit sehr ähnlichen Schwierigkeiten in der Lerntherapie haben, sollten Sie eine kleine Gruppe bilden. So können Sie mehr verdienen und gleichzeitig die Kosten für das einzelne Kind im Vergleich zur Einzeltherapie gering halten.
Vorbereitung auf die Schule
Manche Lerntherapeutinnen bieten Vorbereitungskurse auf die Schule an. In diesen, oft “Fit für die Schule” genannten Kursen, werden schulische Basiskompetenzen gefördert, z.B. die für das spätere Lesen und Schreiben erforderliche phonologische Bewusstheit, die Zahlbegriffsentwicklung und die Grafomotorik. Schulische Frühförderkurse werden im Jahr vor der Einschulung von Eltern nachgefragt, die ihren Kindern einen guten Schulstart ermöglichen wollen. Ein günstiger Zeitpunkt für Intensivkurse sind die Sommerferien, denn das sind die letzten Ferien vor dem ersten Schultag. Außerhalb der Ferien bietet sich der Vormittag an, damit der Nachmittag bzw. der frühe Abend für schulpflichtige Therapiekinder frei bleibt. Wenn Sie Frühförderung für Kindergarten- und Vorschulkinder in Ihrer Praxis für Lerntherapie oder im Angestelltenverhältnis anbieten möchten, können Sie die dafür erforderlichen Kenntnisse und Kompetenzen in unserer Ausbildung zur Frühförderin / zum Frühförderer erlernen.
Lesetraining
In einer regulären Lerntherapie bleibt für die Verbesserung der Lesekompetenzen häufig zu wenig Zeit, denn bei den meisten lese-rechtschreibschwachen Therapiekindern steht die Rechtschreibförderung im Vordergrund. Schlechte Rechtschreibleistungen offenbaren sich an jedem Schultag. Ohne Nachteilsausgleich führen sie in so gut wie allen Fächern zu schlechteren Noten. Das ist bei schlechten Leseleistungen anders, denn viele Lehrer ersparen ihren leseschwachen Schülern ein lautes Vorlesen in der Klasse. Auch Textarbeit in Gruppen macht Leseschwächen einzelner Schüler weniger offensichtlich. Ferienzeiten sind eine gute Gelegenheit, Schülern und Eltern ein Lesetraining anzubieten. Hier können in einem kurzen Zeitraum hörbare Erfolge erzielt werden.
Konzentrationstraining
Elemente aus Konzentrations- und Aufmerksamkeitstrainings werden häufig in Lerntherapiestunden integriert und das nicht nur bei Kindern mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS bzw. ADHS). Sie schulen genaues Hinschauen und Hinhören und verhelfen Kindern zu einem reflexiblen Arbeitsstil. So werden eine strukturiertere und konzentriertere Erledigung von Aufgaben sowie schnellere und korrektere Arbeitsergebnisse möglich. Die Durchführung eines Konzentrations- bzw. Aufmerksamkeitstrainings in den Ferien hat den Vorteil, dass dann das gesamte Training am Stück durchlaufen werden kann. Beispiele für Konzentrations- und Aufmerksamkeitstrainings sind das Marburger Konzentrationstraining, das „Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern“ von Lauth & Schlottke und der ATTENTIONER. Um alle drei Programme geht es in unserer Fortbildung “Trainer/in bei ADS/ADHS”.
Lerntraining
Viele Schülerinnen und Schüler könnten bei Kenntnis ihres Lerntyps und der dazu passenden Lerntechniken mit schulischen Anforderungen besser zurechtkommen. Sie leiden nicht an Lernschwächen im eigentlichen Sinne, sondern an den Folgen ungünstiger Lerngewohnheiten. Mit Lerntrainings bzw. Lerntechnikkursen in den Schulferien können Lerntherapeuten Schüler ansprechen, die eigentlich keinen Lerntherapiebedarf haben und dennoch bei einer Lerntherapeutin gut aufgehoben sind. Eine Anleitung für ein individuelles Lerntraining mit Lerntypentest erhalten Sie mit unserem Fernlehrgang “Didaktik für Nachhilfelehrer/innen”.
Ferienzeiten sind auch Akquisezeiten
Wer in Ferienkursen als Kursleiter/in überzeugt, fördert seinen Ruf als Lerntherapeut/in und wird so manches Kurzzeittherapiekind nach den Ferien wiedersehen. Ob die Chemie stimmt und eine tragfähige therapeutische Beziehung entstehen kann, zeigt sich allen Beteiligten schon nach kurzer Zeit. So kann aus einem Ferienkurs von ein, zwei oder drei Wochen bei entsprechendem Bedarf, guter Passung und Sympathie eine längerfristige Lerntherapie werden. Führen Sie am Ende eines Ferienkurses ein Gespräch mit dem Kind bzw. Jugendlichen und seinen Eltern. Zeigen Sie die bisherigen Erfolge auf und geben Sie einen realistischen Ausblick auf das, was mit einer wöchentlich stattfindenden Lerntherapie erreicht werden könnte. Vielleicht haben Sie dann ein weiteres Therapiekind. In jedem Fall werden Sie aber von der mit erfolgreichen Ferienkursen verbundenen Mundpropaganda profitieren.