Vorteile und Nachteile von Online-Nachhilfe – Interview mit der Nachhilfelehrerin Luisa Klug

Online-Nachhilfe hat während der Coronazeit stark an Bedeutung gewonnen. Viele Lehrkräfte und Schüler sind auch danach bei dieser Form des Lernens geblieben, weil sie für beide Seiten Vorteile bietet. Doch welche sind das genau? Gibt es auch Nachteile? Was sollte man beachten? Wir haben mit Luisa Klug, einer zertifizierten Nachhilfelehrerin (IFLW), darüber gesprochen.

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Christine Falk-Frühbrodt: Frau Klug, Sie unterrichten Englisch und Deutsch in Form von Präsenzunterricht und zusätzlich über das Internet. Seit wann bieten Sie Online-Nachhilfe an und wie kam es dazu?

Luisa Klug: Vor etwa einem Jahr habe ich angefangen, Schüler auch ausschließlich online zu unterrichten. Ich selbst und meine Schüler leben auf dem Land, wo es oft schwierig ist, Schüler in abgelegenen Dörfern zu erreichen. Wenn nur zweimal am Tag ein Bus fährt, keine Zugverbindung besteht und man kein Auto hat, ist es besonders im Winter fast unmöglich, hin und her zu kommen. Deshalb ist Online-Nachhilfe für diese Kinder oft die einzige Lösung.

Christine Falk-Frühbrodt: Welche weitere Vorteile bietet Online-Nachhilfe für Schüler und ihre Familien?

Luisa Klug: Der Hauptvorteil ist natürlich die Zeitersparnis. Man kann Stunden flexibler verschieben und einfacher in den Tagesablauf integrieren, was in unserer schnelllebigen Welt sehr wichtig ist. Außerdem entfallen die Anfahrtskosten. Oft können auch Materialkosten gespart werden, weil Dateien online bearbeitet werden können. Für Jugendliche oder extrem introvertierte Menschen ist Online-Unterricht ebenfalls vorteilhaft, weil sie ihre Komfortzone nicht verlassen müssen und dennoch Nachhilfe bekommen können. Ein weiterer großer Vorteil zeigt sich, wenn Schüler krank sind: Während Präsenzunterricht ausfallen müsste, kann der Online-Unterricht problemlos weitergehen.

Christine Falk-Frühbrodt: Das sind viele Vorteile für die Schülerseite. Welche Vorteile sehen Sie für Nachhilfelehrer?

Luisa Klug: Die Vorteile für Nachhilfelehrer ähneln oft denen für die Schüler und ihre Familien. Der größte Vorteil für uns Lehrkräfte ist, dass man im Online-Unterricht die professionelle Distanz leichter wahren kann. Wenn man länger bei einem Schüler zu Hause unterrichtet, kommt es oft dazu, dass persönliche Themen angesprochen werden. Um Professionalität und Autorität gegenüber dem Schüler zu bewahren, sollte das möglichst vermieden werden.

Christine Falk-Frühbrodt: Gibt es auch Nachteile im Vergleich zur Präsenznachhilfe?

Luisa Klug: So viele Vorteile es gibt, so viele Nachteile gibt es auch. Das Erste, was einem einfällt, sind die schlechten Verbindungen. Diese können dafür sorgen, dass Dateien nicht geladen werden, man Gesagtes wiederholen muss oder der Unterricht gar nicht stattfinden kann. Selbst bei perfekter Verbindung gibt es andere Einschränkungen. Auch im Präsenzunterricht unterbricht man sich manchmal gegenseitig, aber im Videochat passiert das noch häufiger. Die Einsicht in Schulunterlagen ist über das Internet umständlicher, da man nicht einfach gemeinsam durch das Buch blättern kann, sondern auf die Handykamera angewiesen ist. Außerdem kann es problematisch werden, wenn man Lernspiele machen möchte oder die Kinder noch sehr jung sind, weil man nicht direkt nebeneinander sitzt. Zudem kann man nie ganz sicher sein, ob der Schüler sich nicht doch von neuen Nachrichten auf dem Handy oder Computer ablenken lässt.

Christine Falk-Frühbrodt: Welche Technik ist erforderlich bzw. welche Plattformen nutzen Sie? Was benötigen Ihre Schüler neben einer stabilen Internetverbindung?

Luisa Klug: Ich halte es momentan ganz simpel. Meine Schüler brauchen lediglich ein Handy oder einen Computer, um über WhatsApp oder Microsoft Teams an einem Videochat teilzunehmen und Dateien zu empfangen – optional auch eine E-Mail-Adresse und eventuell einen Drucker. Natürlich gibt es hier viel Spielraum nach oben. Man kann mit verschiedenen Softwaretools den Unterricht weiter bereichern, zum Beispiel mit Online-Whiteboards oder Lernspielen wie Kahoot.

Christine Falk-Frühbrodt: Als Online-Nachhilfelehrerin könnten Sie weltweit unterrichten. Haben Sie Schüler, die weiter entfernt wohnen?

Luisa Klug: Bis jetzt war Online-Nachhilfe für mich immer eine Ausweichmöglichkeit für die Kinder aus den Dörfern. Ich hoffe jedoch, in Zukunft auch Schüler aus ganz Deutschland und der Welt online unterrichten zu können.

Christine Falk-Frühbrodt: Wie läuft die Bezahlung ab, wenn der Nachhilfeunterricht ausschließlich online stattfindet?

Luisa Klug: Am Ende des Monats schicke ich eine Rechnung an die Eltern, die den Betrag dann ganz einfach innerhalb der angegebenen Frist überweisen können. Das hat den Vorteil, dass man rückblickend eine gute Übersicht darüber hat, wie oft Nachhilfe genommen und wie viel dafür ausgegeben wurde.

Christine Falk-Frühbrodt: Gibt es weitere Aspekte, die Ihnen wichtig sind?

Luisa Klug: Online-Nachhilfe ist nicht für jeden Schüler geeignet. Daher sollte gleich zu Beginn geklärt werden, ob es für den jeweiligen Schüler passt oder ob doch der traditionelle Präsenzunterricht besser wäre.

Christine Falk-Frühbrodt: In welchen Fällen raten Sie zu Online-Nachhilfe und wann ist traditioneller Präsenzunterricht die bessere Wahl?

Luisa Klug: Die meisten Schüler kommen mit dem Lernen über das Internet gut zurecht. Es gibt keinen bestimmten Faktor, bei dem man definitiv von Online-Nachhilfe abraten sollte. Allerdings haben Schüler mit wenig Motivation, Konzentrationsproblemen und Schwierigkeiten in der Selbstorganisation eher Probleme mit Online-Nachhilfe. Welcher Weg der richtige ist, lässt sich am besten durch Ausprobieren herausfinden.

Christine Falk-Frühbrodt: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen weiterhin viel Erfolg als zertifizierte Nachhilfelehrerin IFLW.

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Wer Interesse an Unterricht in den Fächern Englisch und Deutsch hat – online oder in Sonneberg (Thüringen) oder in Coburg (Bayern) – erreicht Luisa Klug per E-Mail an luisaa.klug@gmail.com.

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