Lesen Sie, was pädagogische Psychologie ist und welche Aufgaben pädagogisch-psychologische Berater/innen in Schulen, Praxen und Einrichtungen haben.
Interessieren Sie sich für Psychologie?
Keine Frage: Wenn Sie auf der Internetseite des IFLW – Institut für integrative Lerntherapie und Weiterbildung unterwegs sind, dann gehört Psychologie zu Ihren Hauptinteressen. Vielleicht sind Sie beruflich mit Kindern oder Jugendlichen befasst oder möchten in diesem Bereich tätig werden. In beiden Fällen wird Ihr psychologisches Interesse im Bereich der Pädagogischen Psychologie liegen, jenem Teilgebiet der Psychologie, das Erziehung, Bildung und Lernen zum Inhalt hat. Lesen Sie in diesem Blog-Beitrag, welche Themen und Erkenntnisse die Pädagogische Psychologie beinhaltet, welchen beruflichen Nutzen Sie daraus ziehen können und warum Sie kein Psychologiestudium benötigen, um eine Grundqualifizierung in Pädagogischer Psychologie nachweisen zu können.
Was ist Pädagogische Psychologie?
Pädagogische Psychologie ist eine Teildisziplin der Psychologie, die sich mit Erziehungs-, Unterrichts- und Sozialisationsprozessen beschäftigt. Ihr Ziel ist eine Optimierung der pädagogischen Praxis, also eine Verbesserung des Handelns von Eltern und Fachleuten aus dem psychologischen, pädagogischen, psychosozialen und therapeutischen Bereich. Themen der Pädagogischen Psychologie sind u.a. Lern- und Lehrprozesse, die menschliche Entwicklung, Erkenntnisse der Erziehungsstilforschung, Lernmotivation, Spracherwerb und die Intelligenzforschung. Da bei diesen Thematiken Psychologie und Pädagogik fließend ineinander übergehen, ist die Pädagogische Psychologie nicht nur für Psychologen, sondern auch für alle pädagogisch Tätigen von Bedeutung.
Pädagogische Psychologie für Lehrer
Viele Studien im Bereich der Pädagogischen Psychologie zielen auf eine Verbesserung von Unterricht ab. Dabei kann es sich um den klassischen Schulunterricht, Nachhilfeunterricht oder um Angebote der Erwachsenenbildung handeln. Die Erkenntnisse der Forschung im Bereich der Pädagogischen Psychologie können für die Lösung von Alltagsproblemen des Unterrichtens genutzt werden und sollten daher jedem Lehrer bekannt sein: Sollte ich leistungsschwachen Schülern im Unterricht oft Hilfe anbieten oder nur, wenn sie darum bitten? Unter welchen Voraussetzungen kann ich das Überspringen einer Klasse befürworten? Was fördert die Lernmotivation? Das sind nur drei von vielen weiteren Fragen, auf die die Pädagogische Psychologie mit Studien belegte und damit wissenschaftlich fundierte Antworten gibt.
Pädagogische Psychologie für Erzieher/innen
“Du bist Erzieher/in? Kann das nicht jeder?” Vielleicht haben Sie als Erzieher/in diese oder ähnliche Aussagen schon einmal gehört. Tatsächlich lassen sich viele Situationen im Kindergarten bzw. Hort allein schon mit gesundem Menschenverstand und Erfahrung gut lösen. Zur Begründung des pädagogischen Handelns sind jedoch Kenntnisse der Pädagogik und Psychologie erforderlich, die mitunter noch aus der Berufsausbildung präsent sind und im Idealfall durch Weiterbildungen oder im Selbststudium vervollständigt und aktualisiert werden: Welche Denkleistungen kann ich auf welcher Entwicklungsstufe erwarten? Sollten die Eltern von Migrantenkindern zu Hause deutsch oder die Herkunftssprache sprechen? Was machen die Medien mit Kindern und Jugendlichen? Erzieher/innen können überzeugender auftreten, wenn sie Fragen wie z.B. diese mit Verweis auf entsprechende Studien und Autoren beantworten können.
Pädagogische Psychologie für Lerntherapeuten, Lerntrainer und Lernpädagogen
Lerntherapeuten, Lerntrainer und Lernpädagogen fördern Kinder und Jugendliche, bei denen der klassische Schulunterricht nicht reicht. Sie werden dafür von den Eltern bzw. vom Jugendamt im Rahmen der Einzelfallhilfe bezahlt. Um den damit verbundenen hohen Erwartungen gerecht zu werden, sollten Lerntherapeuten und in ähnlicher Weise in außerschulische Lernprozesse Eingebundene über umfassende Kenntnisse der Pädagogischen Psychologie verfügen: Welche Rückschlüsse lässt die aktuelle Hirnforschung auf das Denken, Lernen und Vergessen zu? Wie können Kinder und Jugendliche zum selbstgesteuerten Lernen geführt werden? Was tun bei erlernter Hilflosigkeit? Wer diese und ähnliche Fragen fachlich fundiert beantworten kann, wird Schülern mit besonderen Lernbedürfnissen besser gerecht als jemand, der nur auf seine persönlichen Ansichten zurückgreifen kann.
Pädagogische Psychologie für Ergotherapeuten und Logopäden
Viele Ergotherapeutinnen und Logopädinnen arbeiten täglich mit Kindern, obwohl sie als Heilmittelerbringer über keine pädagogische oder psychologische Ausbildung im eigentlichen Sinne verfügen. Im beruflichen Alltag wären umfassende pädagogisch-psychologische Kenntnisse und Fertigkeiten jedoch hilfreich und auch viele ratsuchende Eltern gehen davon aus, dass die Ergotherapeutin und der Logopäde bei Fragen zur Erziehung und zum Lernen kompetente Ansprechpartner sind. Wieviel Selbstständigkeit sollte Kindern in welchem Alter zugestanden werden? Was ist Selbstwirksamkeit? Welchem Zweck können Selbstgespräche in der Therapie und im Alltag dienen? Warum ist ein positives Vorbild wirksamer als jede Ermahnung? Mit einer Grundqualifizierung in Pädagogischer Psychologie können Sie diese Fragen beantworten und Ihre therapeutische Arbeit entscheidend verbessern.
Mit der Fachkundeprüfung „Psychologische/r Berater/in für Pädagogik (IFLW)“ weisen Sie eine Grundqualifizierung in beratender, pädagogischer Psychologie mit einem Zertifikat, einem Fachkundenachweis sowie dem IFLW-Prüfsiegel nach.